AN BEI / sinn.vor.ort 1.0

Auftakt sinn.vor.ort

Die Kraft unaufdringlicher Präsenz 

Zentral in der Pinneberger Innenstadt gelegen, ist der Drosteiplatz für viele Menschen nur ein Durchgangsort, den man durchkreuzen muss, um von Zuhause oder von der Bushaltestelle in die Innenstadt mit ihren Geschäften, Imbissen und Museen zu gelangen. Zwar gibt es zahlreiche Sitzgelegenheiten, die den Platz einfassen, doch nur vereinzelt werden diese tatsächlich als Aufenthaltsort für eine kurze Pause, für ein Zusammenkommen mit Freund*innen, Familie oder Bekannten genutzt. Mit Marc Augés Worten ist der Drosteiplatz als ständige Transitzone ein „Nicht-Ort“ und doch wohnt ihm mit seiner zentralen Lage und der baulichen Struktur eine besondere gesellschaftliche Funktion inne. Es ist jene Ambivalenz, die auch die beiden Performances AN BEI von Sabrina Schuppelius und sinn.vor.ort 1.0 der Kunstgruppe feine menschen zum Ausdruck brachten. 

Passant*innen waren irritiert, als sich der Drosteiplatz ohne erkennbaren Grund schlagartig mit Menschen aller Altersklassen füllte. Teils langsam, teils schnell strömten sie gleichzeitig aus den angrenzenden Straßen und Gängen, begegneten sich stehend oder spazierend auf dem Platz, ohne wirklich Notiz voneinander zu nehmen, um nach einem kurzen Augenblick direkt wieder in die umliegenden Gassen zu verschwinden. Innerhalb von 1 ½ Stunden wiederholte sich dieses Ereignis zehn Mal. Manche Passant*innen kamen in den Strom der Performer*innen, waren kurz verunsichert, fragten ob sie ein Großereignis verpasst haben oder lachten, weil sie sich im Gehen nachgeahmt fühlten. Andere fragten, ob es sich bei den Personen um Statisten für den nächsten Image-Film für Pinneberg handele oder ob sich hier jemand einen Scherz erlaube. Manche nahmen gar keine Notiz von dem Geschehen, weil es so alltäglich erschien. 

Mit ihrer unaufdringlichen Präsenz und dem Verschmelzen mit der Umgebung, warf die Performance für aufmerksame Beobachter*innen genau jene Fragen auf, die auch Ausgangspunkt des Projekts sinn.vor.ort waren. Wie selbstverständlich ist der öffentliche Raum und welche Funktion hat er? 
Auszug Text:  Lara Bader, Kunsthistorikerin M.A.


AN BEI
Sabrina Schuppelius, Performance mit 28 Performer*innen

sinn.vor.ort 1.0
feine menschen, Performance

Innenstadt/Drosteiplatz Pinneberg
GPS: 53.661347, 9.796612
kulturgang-sh.de/an-bei

Sabrina Schuppelius
↳ studierte Freie Kunst in Kiel, Granada und Genua.
2019 absolvierte sie ihren Master bei Prof. Elisabeth Wagner an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Ortsspezifik und die Auseinandersetzung mit den Personen vor Ort sind Sabrina Schuppelius in ihren Arbeiten besonders wichtig. Für sinn.vor.ort sucht sie den Drosteiplatz in Pinneberg auf. Insgesamt 28 Personen ahmen in der Performance AN BEI mittels choreografischer Bewegungen des Auseinan-dergehens und Zusammenkommens rhythmisierende Atembewegungen nach, sorgen für kurze Begegnungen, die sich direkt wieder auflösen und spielen so auf die gesellschaftliche Relevanz dieses zentralen Platzes an.
↗ sabrinaschuppelius.de

 

Weitere Informationen zum Programm und den Künstler*innen finden Sie unten sowie unter: www.pinnebergmuseum.de/sinn-vor-ort/ instagram.com/sinn.vor.ort
www.kulturgang-sh.de

 

AN BEI
Sabrina Schuppelius, Performance mit 28 Performer*innen

sinn.vor.ort 1.0
feine menschen, Performance

Innenstadt/Drosteiplatz Pinneberg
GPS: 53.661347, 9.796612
kulturgang-sh.de/an-bei

 

 

Weitere Informationen zum Programm und den Künstler*innen finden Sie unten sowie unter: www.pinnebergmuseum.de/sinn-vor-ort/ instagram.com/sinn.vor.ort
www.kulturgang-sh.de

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